ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln

Das Festival 2016 »Musik und Glaube«

Die sechste Ausgabe des Festivals ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln findet zwischen dem 30. April und 10. Mai 2016 statt. In über 50 Veranstaltungen aus dem Bereich neue Musik, Jazz, Weltmusik und Pop wird die klingende Welt der Spiritualität, Konzepte des Dies- und Jenseits, der Transzendenz oder der Unendlichkeit in verschiedenen Kulturen erkundet.

Im Fokus des diesjährigen Festivals steht die russische Komponistin Galina Ustwolskaja (1919 – 2006). 21 Werke ihres 25 Kompositionen umfassenden Œuvres werden aufgeführt: von den frühen Kompositionen in russischer Tradition bis zu späten Werken mit ganz eigener Klangsprache. Bereits der Eröffnungsabend am 30. April bietet Gelegenheit, sich mit Ustwolskajas Werk vertraut zu machen: In 4 Konzerten an verschiedenen Orten erklingen 9 Kompositionen aus der Zeit von 1949 bis 1990. Der Konzertbesucher kann sich in unterschiedlichem Ambiente der Musik Ustwolskajas, in der Interpretation durch das Ensemble Musikfabrik, nähern und dazwischen in kurzen Spaziergängen Köln entdecken: von der Kölner Zentralmoschee in Ehrenfeld über St. Michael am Brüsseler Platz bis hin zu St. Aposteln am Neumarkt. Eingerahmt werden die Konzerte durch eine Darbietung des DITIB Sufi-Ensemble in der Zentralmoschee und eine Ambientnacht in St. Aposteln.

Außergewöhnliche Musik an besonderen Spielstätten im Herzen von Köln – dafür steht das Festival ACHT BRÜCKEN. Neben den genannten Gotteshäusern öffnen weitere ihre Türen: Am 1. Mai erklingt Martín Palmeris Tangomesse in St. Mariä Himmelfahrt, in der Minoritenkirche legt der RochusChor im Zusammenspiel mit einem türkisch-arabisch-deutschrussischen Instrumentalensemble ein multikulturelles Glaubensbekenntnis ab, die Trinitatiskirche schafft Raum für ein indonesisches Gamelanorchester (5.5.) und für eine imaginäre 128-saitige Viola da gamba des rumänischen Komponisten Horațiu Rădulescu (3.5.). Zu zwei nächtlichen Orgelkonzerten mit Musik von Wolfgang Rihm und Olivier Messiaen laden die Kunst-Station Sankt Peter (6.5.) und der Hohe Dom zu Köln (4.5.) ein. Die Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente öffnet ihre Türen für die von Tamara Stefanovich gespielten Klaviersonaten Ustwolskajas (7.5.). Mit JACK IN THE BOX – dem ehemaligen Ehrenfelder Güterbahnhof – ist ein vielversprechender Raum für den Konzertzyklus der Kölner freien Szene: ON@ACHT BRÜCKEN (4.5.) gefunden. Im KOLUMBA darf der Zuhörer es sich auf Bodenkissen bequem machen, wenn es heißt, den fernöstlich inspirierten Klangwelten Michael Rantas zu lauschen (10.5.).

Dieser Jahr begibt sich das Festival auch in die Kölner Unterwelt: Die Klangplastik »Versunkene Glocken« von Johannes S. Sistermanns ertönt aus dem Gullysystem der Stadt. Nicht zu vergessen sind zwei klassische Konzertsäle mit hervorragender Akustik, die den neuen Klangwelten ein Zuhause geben: das WDR Funkhaus und die Kölner Philharmonie – das Mutterschiff des Festivals.

In der Kölner Philhamonie beziehen zwei Großwerke zeitgenössischer Musik Position: Olivier Messiaens »La Transfiguration de Notre-Seigneur Jésus-Christ« (1.5.) bildet mit gebündelter Stimmgewalt hunderter Chorsänger und der Jungen Deutschen Philharmonie den krönenden Abschluss des ACHT BRÜCKEN Freihafens, dem Festivaltag, an dem an verschiedenen Orten in 7 Konzerten Chorwerke des 20. und 21. Jahrhunderts bei freiem Eintritt präsentiert werden. Das zweite Großprojekt ist Leonard Bernsteins musikalisches Spektakel »Mass« (10.5), ein virtuoser Stilmix zwischen Jazz und Blues, Musical-Elementen und Kirchenmusik.

Ein besonderes Highlight für Fans der neuen Musik wird die deutsche Erstaufführung von John Adams‘ »The Gospel According to the Other Mary« (8.5.) mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra und Markus Stenz als Dirigenten. Als zweites internationales Orchester ist das Staatliche Symphonieorchester Estland (5.5.) mit Bas Wiegers am Dirigentenpult und seinem Landsmann Arvo Pärt im Programm zu Gast. Das Ensemble intercontemporain (6.5.) vermittelt unter Tito Ceccherini mit Werken von Johannes Maria Staud, Jonathan Harvey und Gérard Grisey eine ganz eigene klangliche Perspektive auf den Themenkomplex Diesseits und Jenseits. Das WDR Sinfonieorchester Köln mit Matthias Pintscher (7.5.) und das WDR Funkhausorchester Köln unter Wayne Marshall (8.5.) lassen weitere Komponisten erklingen, die in ihren Werken spirituellen Fragen nachgegangen sind, unter ihnen Jonathan Harvey, Charles Ives, Naji Hakim und Samuel Barber.

Insgesamt 15 Uraufführungen werden beim Festival erklingen, darunter gleich drei des japanischen Komponisten Toshio Hosokawa und drei Finalwerke (Vokalsextett) des ACHT BRÜCKEN Kompositionswettbewerbs am 9. Mai in der Kunst-Station Sankt Peter.

Für Freunde von Jazz, Pop, Elektronik oder Weltmusik sind wie jedes Jahr spannende Künstler eingeladen: Soul und HipHop-Dandy Faada Freddy nimmt das Publikum mit auf seine A Cappella-Gospel-Journey, »Six Pianos« des Minimal-Komponisten Steve Reich wird aufgeführt von Hauschka, Gregor Schwellenbach, Daniel Brandt, Paul Frick, Erol Sarp und John Kameel Farah, die Jazz-Fusion Band Zion80 sorgt für ein jüdisches Statement mit Afrobeat-Groove direkt aus der New Yorker Szene, und die karnatische Sängerin Bombay Jayashri Ramnath bringt die Musik Südindiens nach Köln. Auch die ACHT BRÜCKEN Lounge im Festivalzelt hat exzellente Künstler im Gepäck: unter ihnen Mr. Shirazy & The Exile Orchestra, die Urban Wedding Band, Quiet Fire oder Roland Peil mit zwei kubanischen Nächten – der Eintritt ist frei.

Drei Schulprojekte konnte ACHT BRÜCKEN in diesem Jahr initiieren. Eines davon tritt mit dem Tanzprojekt Klang – Szene – Transzendenz (5.5.) auch vors Publikum. Die ACHT BRÜCKEN Schreibschule bietet auch in diesem Jahr Studierenden die Möglichkeit, Grundlagen des journalistischen Schreibens über zeitgenössische Musik zu erwerben.

Wie jedes Jahr gibt es ein großes Angebot an kostenlosen Veranstaltungen, darunter der beliebte tägliche ACHT BRÜCKEN Lunch, der zur Mittagszeit Auszüge aus Abendveranstaltungen oder auch ganze Konzerte anbietet.

Weitere Infos und Termine gibt es auf der Website www.achtbruecken.de.

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