Archiv der Kategorie: CDs

Karolina Strassmayer & Drori Mondlak – KLARO! : Of Mystery and Beauty

Karolina Strassmayer & Drori Mondlak – KLARO!
Of Mystery and Beauty
Lilypad Music LPM 623 in Koproduktion mit BR-Klassik
Zu beziehen über https://karolinastrassmayer.com/

Altsaxofonistin Karolina Strassmayer und Schlagzeuger Drori Mondlak sind schon seit etwa 15 Jahren ein Paar – musikalisch und privat. Die Österreicherin und der in Mexiko geborene New Yorker zogen von New York nach Köln, nachdem Karolina Strassmayer 2004 Mitglied der WDR Big Band wurde. Seitdem haben sie mit ihrer Band KLARO! eine Reihe von beachtlichen CDs veröffentlicht, doch die jetzt vorliegende „Of Mystery and Beauty“ stellt einen (vorläufigen) Höhepunkt ihrer künstlerischen Entwicklung dar. Drori Mondlak besticht als feinfühliger Begleiter, etwa mit eleganter Besenarbeit in „Gently Spoke the Mermaid“, der jederzeit präsent ist, ohne sich in den Vordergrund zu stellen. Karolina Strassmayer überzeugt mit ihrem prägnanten, kultivierten Sound auf dem Altsaxofon und beherrscht die schwierige Kunst, in Balladen melodische Geschichten zu erzählen, etwa im Titelstück. Sie zeichnet auch verantwortlich für neun der elf Kompositionen der CD, die ihre Fähigkeit demonstrieren, schöne abwechslungsreiche Melodien wie „Postcard From a Quiet Place“ oder „Fanfare From Another World“ in Erinnerung an ihr Jazz-„Erweckungserlebnis“ durch die Musik von Cannonball Adderley zu schreiben. Mit John Goldsby ist Strassmayers Kollege aus der WDR Big Band und erklärter Lieblingsbassist erneut dabei, der seine Töne mit viel Geschmack setzt, die Musik erdet und Mondlak Freiräume eröffnet. Nach Gitarre und Vibraphon hat KLARO! auf dieser CD erstmalig das Klavier als viertes Instrument dabei und mit Rainer Böhm exzellent besetzt. Böhm erweist sich als musikalisch Gleichgesinnter sowohl als Begleiter als auch in seinen Solos, etwa in „Wandering“. Die CD endet höchst romantisch mit „Still In Her Ears“, einem wunderschönen Duett von Böhm und Karolina Strassmayer an der Flöte. „Of Mystery and Beauty“ lässt das neue Jahr sogleich mit einem Highlight beginnen.

Hans-Bernd Kittlaus 01.01.16

Denis Gäbel: Ronda

Denis Gäbel
Ronda
Tomofon006

Es gibt wohl keinen anderen Tenorsaxofonisten in Deutschland, der so konsequent und erfolgreich über einen langen Zeitraum an seinem Sound gearbeitet hat wie Denis Gäbel. Das demonstriert er schon mit den ersten Tönen der CD und des Titelstücks „Ronda“, a capella, muskulös, ausdrucksstark, individuell, bevor seine Band einsetzt und die titelgebende andalusische Bergstadt musikalisch interpretiert. Die zweite seiner vier Eigenkompositionen, „Eternal Shadows“, bietet spannende Tempowechsel und wird zu einem Swinger für die gesamte bestens besetzte Band, mit kreativem Solo von Pianist Sebastian Sternal und mitreißendem Rhythmus von Bassist Martin Gjakonovski und Schlagzeuger Silvio Morger. „Piedi di Carta“ ist eine Ballade, die Gäbel stimmungsvoll auf dem Sopransaxofon über zurückgenommener Begleitung der Band spielt. Gjakonovski hat Gelegenheit zu einem gelungenen Solo der wohlgesetzten tiefen Töne. Für „Stoner“ schließlich greift Gäbel wieder zum Tenor und inspiriert die Band zu einer Interpretation voller Drama und Dynamik. Nach gut 30 Minuten ist die EP-CD schon zu Ende und macht Appetit auf mehr. Aber das gibt es zunächst nur live.

Hans-Bernd Kittlaus 01.01.16

Simon Nabatov & Mark Dresser & Dominik Mahnig

Simon Nabatov & Mark Dresser
Projections
Clean Feed CF327CD

Simon Nabatov & Mark Dresser & Dominik Mahnig
Equal Poise
Leo Records LR 745

Der gebürtige Moskauer und langjährige New Yorker Pianist Simon Nabatov feiert 2015 sein 25-jähriges Jubiläum am Wohnort Köln mit zahlreichen Konzerten. Passend dazu werden diese beiden CDs jetzt veröffentlicht, beide am gleichen Tag im Mai 2014 in Nabatovs Kölner musikalischem „Wohnzimmer“ aufgenommen, dem Konzertraum und Aufnahmestudio Loft. Nabatov ist wohl der kompletteste der in Deutschland lebenden improvisierenden Pianisten, sowohl in technischer wie in musikalischer Hinsicht. Sein umfangreich dokumentiertes Werk reicht von einem Tribute an den amerikanischen Bebop-Pianisten Herbie Nichols über lateinamerikanische Musik bis zu sehr freier Improvisation. Die vorliegenden Aufnahmen bewegen sich am freien Ende dieses Spektrums. Obwohl Nabatov und Bassist Mark Dresser sich schon seit Jahrzehnten kannten und schätzten, hatten sie nie in einer festen Band zusammengespielt. Bei diesem Treffen in Köln beweisen sie ihre Meisterschaft in Improvisation als spontaner Komposition. Das beginnt auf der Duo-CD gleich in „Cover your Basses“ mit energiegeladenem Dialog ohne langes Abtasten. „Pliant Giant“ erweist sich als Kaleidoskop von Stimmungen mit Momenten geradezu zärtlichen Dialogs, Passagen großer musikalischer Schönheit und dann wieder kraft-, kunst- und absichtsvoller Disharmonien und Dynamikwechseln. Auf „Equal Poise“ macht der junge Kölner Schlagzeuger Dominik Mahnig (der regelmäßig mit Nabatov zusammenwirkt) die Band zum Trio. Er steht Nabatov und Dresser nicht nach in der Fähigkeit, aufmerksam auf seine Mitspieler zu hören und spontan zu reagieren, wie er gleich in „Full Circles“ beweist. Dazu bringt er ein eindrucksvolles Arsenal an perkussiven Elementen selbstbewusst ein, mit denen er immer wieder intelligent Akzente setzt, wenn Nabatov selbst die perkussiven Eigenschaften des wunderbaren Steinway D Flügels auskostet oder Dresser in „Minor Force“ seinen Bass als Streichinstrument bearbeitet. Aufmerksames Zuhören macht viel Freude.

Hans-Bernd Kittlaus 29.10.15

Spoke feat. Andy Hunter: (r)anthems

Spoke feat. Andy Hunter
(r)anthems
River Records 002

Vor 2 Jahren übernahm Andy Hunter den Platz seines Freundes Marshall Gilkes in der Posaunensektion der WDR Big Band. Seitdem ist sein kultivierter melodieorientierter Posaunenton öfter in deutschen Clubs zu hören, zuletzt auch als Mitglied der Band Spoke, einem in Brooklyn, New York, vor 10 Jahren gegründeten Quartett. Die vorliegende CD ist bereits die dritte von Spoke. Sie besticht durch ein sehr abwechslungsreiches Programm mit 12 Titeln sowie durch das spürbar hohe Maß an Vertrautheit der Musiker. Hunter trägt ein sehr ausgewogenes Arrangement über „Invisible Lady“ als Tribute an Mingus, Charles und Sue, bei. Hunter’s Komposition „The Shanghai Salsa“ parodiert seine Erlebnisse mit chinesischem Handwerkerlärm, der vom witzigen australischen Schlagzeuger Danny Fischer ebenso treffend rekreiiert wird wie von Hunter selbst auf der Posaune. „Shepherd“ von Bassist Dan Loomis kommt eher kammermusikalisch daher, Monk’s „Worry Later“ bietet dann einen swingenden Abschluss mit kunstvollem wechselseitigem Umspielen von Altsaxofonist Justin Wood und Hunter. Auf „(r)anthems“ sind vier Musiker auf der gleichen Wellenlänge, egal ob sie musikalisch rants, also (Schimpf-) Tiraden, oder anthems, also Lobgesänge, intonieren.

Hans-Bernd Kittlaus 29.10.15

Nicolas Simion Group: Balkan Jazz

Nicolas Simion Group
Balkan Jazz (feat. Dusko Gojkovich)
7dreams 7D-120
(zu beziehen unter 7dreams Records)

1999 nahm die Deutsche Welle dieses Konzert im Kölner Stadtgarten unter der Überschrift „Balkan Jazz“ auf. Treibende Kraft hinter den Kulissen und Autor der kenntnisreichen Liner Notes war JP-Kollege Dietrich Schlegel, damals Ressortleiter Südosteuropa der Deutschen Welle. Passend zum Thema versammelte der gebürtige Rumäne Nicolas Simion mit dem Bosnier Dusko Gojkovich an der Trompete und dem Mazedonier Martin Gjakonovski an Bass und Oud (der bis heute mit Simion und Gojkovich regelmäßig zusammenarbeitet) weitere Balkan-stämmige Musiker und ergänzte diese mit den „balkan-affinen“ Kollegen Geoff Goodman und Norbert Scholly an der Gitarre, Schlagzeuger Tom Skinner und Perkussionist Ramesh Shotam. Das Programm besteht aus zehn Simion-Kompositionen und Volksmusikstücken aus unterschiedlichen Balkan-Ländern, die mit einer gehörigen Prise Jazz versetzt werden. Schon der erste Titel „Fighting Song“ macht das deutlich, wenn Gojkovich ein kraftvolles Solo über Gjakonovskis federndem Walking Bass spielt. In den „Slovakian Peasant Song“ webt Gojkovich Gershwin’s „Summertime“ ein, bevor Simion über der Melodie des slowakischen Volkslieds soliert und Gjakonovski ein vielschichtiges Bass-Solo beisteuert. Simion beginnt „One for Kisser“ auf dem Sopransaxofon in typischem Balkan-Sound, aber angetrieben durch das Rhythmusteam wird daraus immer mehr ein Swinger. Die Aufnahme ist eine überzeugende Demonstration der Kraft, die aus der Verbindung von Jazz und der Volksmusik aus dem Balkanraum strömen kann, und der Exzellenz und Vielseitigkeit der beteiligten Musiker. Erfreulich, dass dieses Tondokument wieder verfügbar ist!

Hans-Bernd Kittlaus 29.10.15

Frederik Köster Die Verwandlung: Tension / Release

Frederik Köster Die Verwandlung
Tension / Release
Traumton 4623

Frederik Köster zählt schon seit Jahren zu den herausragenden Trompetern in Deutschland. Mit „Tension / Release“ legt er jetzt die zweite CD seines Quartetts Die Verwandlung vor. Die exzellent besetzte Band mit Pianist Sebastian Sternal, Bassist Joscha Oetz und Schlagzeuger Jonas Burgwinkel macht sich zehn Kompositionen Kösters zu eigen, die weitgehend auskomponiert sind, aber in der Hand dieser Sound Magier sehr frisch und oft improvisiert klingen. Ein gutes Beispiel ist „The Void“ mit mitreißendem Solo Sternals über Oetz‘ wohlgesetzten tiefen Tönen und Burgwinkels variantenreichem Schlagzeugspiel. Der Titelsong „Tension / Release“, also Anspannung und Entspannung, zeigt Köster als Meister im Aufbau von Spannungsbögen, der die Zuhörer in seinen Bann zieht. Der dezente Einsatz von Elektronik macht den Sound spacy, ohne die akustische Natur zu beeinträchtigen, etwa in „Saint-Brieuc“. „Schaltjahr“ ist die einzige etwas ältere Komposition Kösters auf dieser CD, für die Köster sich über Sternals Rhodes Klängen auf die Spuren seines Vorbilds Freddie Hubbard begibt. Mit dem getragenen „Alone“ hat Köster schließlich einen Text von James Joyce vertont, den Tobias Christl in ansprechendem Kontrast zu Kösters Trompete singt und rezitiert. Wieder ist Frederik Köster eine sehr stimmungsvolle anregende CD gelungen, die mehrfaches Hören mit immer neuen Entdeckungen belohnt.

Hans-Bernd Kittlaus 28.08.15

Mal Waldron & Nicolas Simion Duo: Misterioso – Live in Zürich

Mal Waldron & Nicolas Simion Duo
Misterioso – Live in Zürich
7dreams 7D-118 (zu beziehen unter 7dreams Records)

Der Kölner Saxofonist und Komponist Nicolas Simion hatte schon 6 Jahre in der Band der amerikanischen Piano-Legende Mal Waldron gespielt, als diese Aufnahme im Juni 1998 im Züricher Moods Club entstand. Die Vertrautheit der beiden ist unmittelbar spürbar. Hier spielen zwei Meister, die nichts beweisen müssen. Es beginnt mit Monk’s „Misterioso“ und einer langsamen Einleitung Waldrons, bevor Simions Tenorsaxofon einsetzt, ausdrucksstark und nah an der Melodie. Die exzellente Tonqualität bringt jede Nuance von Simions warmem Saxofonklang und Waldrons Anschlagskultur zum Vorschein. Das Programm mischt Mingus und Monk mit Brahms und Eigenkompositionen zu einem stimmigen Ganzen, bei dem Stimmung, Respekt vor den Komponisten und Ausdrucksstärke im Vordergrung stehen. Für sein „Mood for Eric“ improvisiert Simion auf der Bassklarinette ganz im Sinne Dolphys, für Waldron’s „The Seagulls of Kristiansund“ malt er norwegische Seeatmosphäre auf dem Sopransaxofon. Die jetzt erschienene CD ist ein besonderes Highlight im Katalog von Simions 7dreams Label, das auf das Schönste an den 2002 verstorbenen Pianisten erinnert.

Hans-Bernd Kittlaus 01.10.15

Nicolas Simion Group feat. Lee Konitz & Jancy Körössy: Live in Graz & Brasov

Nicolas Simion Group feat. Lee Konitz & Jancy Körössy
Live in Graz & Brasov
7dreams 7D-115 (zu beziehen unter 7dreams Records)

Jancy Körössy & Nicolas Simion Trio
Sweet Home
7dreams 7D-117 (zu beziehen unter 7dreams Records)

Die vorliegenden Aufnahmen entstanden im Jahre 2001 während einer Tournee, die der Kölner Saxofonist und Komponist Nicolas Simion mit dem Altmeister des rumänischen Jazz, dem Pianisten Jancy Körössy unternahm. Am Bass hatten sie James Singleton dabei, am Schlagzeug Peter Perfido. Für die Konzerte in Graz und Brasov gesellte sich Saxofon-Legende Lee Konitz zu der Band, „Sweet Home“ wurde im Quartett live in Bukarest aufgenommen. Körössy kann hier ein ums andere Mal seine pianistische Klasse demonstrieren, etwa in seiner Komposition „For Oscar“ oder in seinem kunstvoll gestalteten Solo über „You wouldn’t believe“. Simion beeindruckt mit seinem Gestaltungsreichtum, etwa bei seinem abstrakten Einstieg in „One for Kisser“, gefolgt von einer Tour de Force mit osteuropäischen Anklängen, die man auch in seinem Sopransaxofon im Titelsong „Sweet Home“ hört. Die Konzerte mit Konitz sind stärker amerikanisch orientiert. Das gilt für die Songauswahl von amerikanischen Standards und Konitz-Kompositionen, aber auch für den Sound der Band. Konitz leitet „Body and Soul“ mit seinem charakteristischen vibratolosen spröden Altsaxofonton ein, von Körössy mit spärlichen Akkorden begleitet, bevor Simion den majestätischen Sound seines Tenorsaxofons dagegenstellt. Körössy, der Jahrzehnte in USA lebte, fühlt sich hier mit seinem intelligenten Solo ganz zu Hause. Die beiden Saxofonmeister sind auf einer Wellenlänge in ihrer kurzen Duo-Improvisation „Impressions from Brasov“, und in Lee Konitz‘ „Thingin‘“ werfen sie sich über 15 Minuten die solistischen Bälle zu, elegant unterstützt von Körössy und der agilen Rhythmusgruppe. Erfreulich, dass diese Aufnahmen jetzt auf 7dreams verfügbar sind.

Hans-Bernd Kittlaus 28.08.15

Jens Düppe: Anima

Jens Düppe
Anima
Doublemoon
zu beziehen über www.jensdueppe.de

Der Kölner Schlagzeuger Jens Düppe ist seit langer Zeit ein gefragter Sideman in vielen nationalen und internationalen Bands vom Pascal Schumacher Quartet bis zum Cologne Contemporary Jazz Orchestra. In den letzten Jahren wurde er zunehmend als Leader eigener Bands wie auch als Veranstalter der mutigen experimentellen Konzertreihe „Kommunikation 9“ sichtbar. So erscheint es folgerichtig, dass jetzt mit „Anima“ seine Debut-CD unter eigenem Namen herauskommt. Dafür hat er ein Quartett als „Akustik Band“ zusammengestellt. Mit Bassist Christian Ramond und Pianist Lars Duppler bildet Düppe eine gut abgestimmte Rhythmusgruppe, mit Frederik Köster verfügt er über einen der zurzeit besten deutschen Trompeter. Die elf Eigenkompositionen Düppes spannen ein weites Feld auf von Ohrwürmern wie „peanut butter and jelly“, bei dem die Band getrieben von Düppes federndem Rhythmus sogleich alle Register zieht und Duppler ein inspiriertes Solo beisteuert, bis zum introvertiert beginnenden „Magnolia“, das Köster mit schönem Spannungsbogen zu einem dramatischen Höhepunkt bringt. Düppe brilliert in allen seinen Rollen als Bandleader, Drummer, Komponist und Arrangeur, der seine Stücke dramaturgisch clever und gleichzeitig hoch musikalisch gestaltet. So beginnt „Kaa“ introvertiert mit der melodieverliebten Einleitung Dupplers, dann steigert Köster die Gluthitze allmählich über Düppes impressionistischer Perkussion. „toast and salty butter“ schließlich hat wieder eine mitreißende eingängige Melodie, ohne in Trivialität abzufallen. „Anima“ erweist sich als ein starkes Debut, das Lust auf mehr macht.

Hans-Bernd Kittlaus 16.07.15

Nicolas Simion Trio: Romanian Impressions

Nicolas Simion Trio
Romanian Impressions
7dreams 7D-121 (zu beziehen unter 7dreams Records)

Diese CD enthält zwölf abwechslungsreiche Eigenkompositionen Simions, die die Musiksprache Rumäniens aufgreifen und in sehr integrativer Weise mit dem Jazz verbinden. Die ersten fünf nahm Simion im Duo mit dem virtuosen Gitarristen Sorin Romanescu 2009 live in Bukarest auf. Besonders mitreissend geriet „May I Dance?“ mit schnellen Improvisationen der beiden Musiker. Auch „Ciaccona for Chet“ in Erinnerung an Trompeten-Ikone Chet Baker besticht mit eingängiger Melodieführung. Der zweite Teil der CD wurde 2012 in einem Bukarester Studio aufgenommen. Zu Simion und Romanescu gesellte sich dort die renommierte Sängerin Luiza Zan, deren schöne intensive Stimme sich harmonisch mit Nicolas Simions Saxofonklängen verbindet. Sie gibt Simions Kompositionen eine noch stärkere Fundierung in rumänischer Volksmusik, um dann in jazzige Improvisationen abzuheben. Romanescu zeigt sich als famoser Begleiter, während Simion gelungene solistische Gegengewichte zum Gesang liefert, etwa in „East Meets West“. Seine Fähigkeit, seine musikalische Persönlichkeit als Komponist, Arrangeur und Saxofonist in ganz unterschiedliche Situationen einzubringen, begeistert auch hier wieder.

Hans-Bernd Kittlaus 16.07.15