Schlagwort-Archive: Jens Düppe

Jazz – O – Rama im Artheater Programm im April

7.4.2015,  21:30h

Dustin Carlson Cologne Quartet
„Sir Duke meets Miss Marple”
Brad Henkel – trumpet
Dustin Carlson – Guitar, compositions
Robert Landfermann- kontrabass
Dominik Mahning- drums

14.4.2015,  21:30h
pOllon
‪#‎trioistheshit‬
Theresia Philipp – sax
David Helm – bass
Thomas Sauerborn – drums

21.4.2015, 21:30
Six, Alps & Jazz
“von der Kindheit in den Bergen, seltsamen Tieren und den Genüssen des Lebens”
Matthias Schriefl tp, flh, euph, bflh, tuba, alph, voc
Johannes Bär tuba, euph, trp, flh, alphorn, trb, voc
Gregor Bürger fg, ts, cl, b-cl, bari, voc
Peter Heidl fl, picc, ts, cl, voc
Florian Trübsbach as, fl, cl, oboe, picc, schwegel, voc
Alex Morsey b, tuba, voc

28.4.2015, 21:30
HALF CAMOUFLAGE
„music eats art”
Paul Hubweber trb, voc, loops
Tamara Lukasheva voc, keys
Jens Düppe dr, perc, voc
für einen Bass auf der Session ist gesorgt!

Kölner WinterJazz 2015 – Beitrag von Dietrich Schlegel

Auch wenn Angelika Niescier, preisgekrönte Saxophonistin, Komponistin und Bandleaderin, viel international unterwegs ist, bleibt sie ihrer – auch musikalischen – Heimatstadt Köln doch eng verbunden. Und es scheint ihr Ehrgeiz zu sein, diese Nähe nicht nur durch eigene Konzerte zu beweisen, sondern auch durch den von ihr initiierten und durch ihr weitverzweigtes Netzwerk auf hohem Niveau besetzten „Winterjazz“ – nun schon zum vierten Mal der Auftakt zur Kölner Jazz-Saison. Am 9. Januar wurden die auf einen langen Abend konzentrierten Auftritte der rund 60 Musiker in 20 Formationen auf fünf Bühnen wieder zu einem Highlight des Kultur- und Musiklebens der rheinischen Metropole, der neben Berlin wohl vitalsten Jazzmetropole Deutschlands. Aus der Stadtkasse gab es denn auch erneut einen gehörigen Zuschuss, ebenso vom Land NRW.

Der Eintritt war wiederum frei. Darauf legt Angelika Niescier auch großen Wert, denn sie möchte neben den Jazzfans auch junge Leute ansprechen, die unter dem Eindruck der geballten Jazz-Ladung sich neben ihren Pop-Vorlieben vielleicht auch dem Jazz zuwenden könnten. So war der Andrang des überwiegend jungen Publikums wiederum gewaltig und wuchs schnell zur drangvollen Enge an. Viele blieben auf dem einmal eroberten Stuhl einfach sitzen. Sie wurden im meist einstündigen Wechsel der Bands auch üppig bedient. Andere zogen den Wechsel vor, standen dann aber auch schon mal vor verschlossener Saaltür oder konnten die Menschentraube im Eingangsbereich nicht durchstoßen. Aber der Mengenfaktor beim Publikum und den Musikern gehört zum Ambiente des „Winterjazz“. So muss sich auch der Berichterstatter auf eine Auswahl der Auftritte beschränken, nicht nur aus subjektiven, sondern auch aus logistischen Gründen.
Mittelpunkt war mit seinen drei Bühnen wieder der „Stadtgarten“, der mit seinem bewährten Team unter Matthias von Welck Organisation und Koordination der sich zeitlich und räumlich überschneidenden Konzerte gewährleistete. Gleich der Opener im Restaurant hatte es in sich: das Trio „Punchin‘ Pigs“ mit dem innovativen Posaunisten Paul Hubweber, dem unorthodoxen Bassisten Joscha Oetz, der gerade mit seiner CD „Perfektomat“ Furore macht, und dem Alleskönner Jens Düppe an den Drums, heizten dem Publikum mit brodelndem Groove ein. Wer sich danach abkühlen wollte, wechselte hinüber in den Konzertsaal zum Quartett der feinsinnigen Altsaxophonistin Kristina Brodersen und des Pianisten Tobias Weindorf, mit Christian Ramond (b) und Hendrik Soll (dr), deren Spielauffassung eher intellektuell daherkommt, ohne verkopft zu wirken, dazu waren die eigenen Kompositionen zu melodiös, durchsetzt mit vor allem Weindorfs Ausflügen in heißere Gefilde.
Komplexer ging es im Keller, dem „Studio“, mit dem „Tria Lingo“ zu. Obwohl Johannes Lemke (as), André Nenza (b) und Christoph Hillmann (dr) seit zehn Jahren zusammen auftreten, überraschen sie immer wieder mit einer neuen Konzeption, deren eine feste Komponente jedoch die vor allem durch Hillmann eingebrachte ethnisch-exotische Couleur bleibt. Dann ein Sprung hinüber durch Sturm und Regen auf die andere Straßenseite ins Bistro „Zimmermann’s“, auch hier in einen überfüllten Keller, wo sich die Kölner Bassistin Ulla Oster unter dem Bandnamen „.Git Init“ mit zwei Gitarristen, Vincent Goritzki und Andreas Wahl, plus Ralf Gessler (dr) zusammengespannt hatte, um ihre Zuhörer einem klanglichen Wechselbad von kräftigen Grooves und mal schrillen, mal melodiös-sanften Klängen auszusetzen. Auch den anderen beiden hier gastierenden Bands – „Westinato“ mit dem E-Vibraphonisten Dierk Peters, Stefan Berger (db) und Rafael Calman (dr) sowie „Colonel Petrov’s Good Judgement“ mit Sebastian Müller (g), Leo Huhn (sax), Reza Askari (b), Nils Tegen und Rafael Calman (beide dr) – scheuten in ihren Performances nicht das avantgardistische Experiment, dem gelegentlich laut Programmheft ein „Funken Wahnsinn“ durchaus anhaftete.

Auch zur benachbarten, unplugged Duos vorbehaltenen kölschen Kneipe „Umleitung“ kam man nicht trockenen Fußes. Aber es lohnte sich, auch wenn für manche Gäste im Gedränge die Musiker zwar zu hören, aber nicht zu sehen waren, so der vielseitige und vielbeschäftigte Gitarrist Frank Wingold mit der vor Energie sprühenden französischen, in Köln lebenden Tenorsaxophonistin Christine Corvisier oder das dem Free Jazz verhaftete Gespann der – kein Paradoxon! – bewährten Erneuerer Carl Ludwig Hübsch (tu) und Matthias Schubert (ts). Immer neue Ideen hat auch der Schlagzeuger und Percussionist Jens Düppe, der nach dem Opener im Studio nochmal antrat, der Soundtüftler diesmal geerdet mit seiner Akustik Band, die seine eigene Kompositionen für die demnächst erscheinende Debüt-CD präsentierte. Mit dabei Frederik Köster (tp), Lars Duppler und nochmals Christian Ramond (b).

Im vollgepackten Konzertsaal hatte derweil die österreichische Ausnahmevokalistin Filippa Gojo mit ihren Mitstreitern Sebastian Scobel (p), David Andres (b) und Lukas Meile (perc) die Zuhörer in ihren Bann geschlagen Von ihren Songs, überwiegend selbst komponiert und getextet, sowie von den im Vorarlberger Dialekt ihrer Heimat vorgetragenen Volksliedern geht, getragen auch von ihrer anmutigen Bühnenpräsenz, ein eigener Zauber aus.

Das schon traditionelle Pianosolo im großen Saal in der Stunde vor Mitternacht bestritt diesmal die in den letzten Jahren zu souveräner Reife gelangte Laia Genc, die in ihren Kompositionen und Improvisationen Impressionen und Spielweisen von ihrem jüngst beendeten Studienaufenthalt in Istanbul einfließen ließ. Sie verharrte gleich am Flügel, um auch am letzten Konzert des Abends mitzuwirken. Außer ihr hatten sich Angelika Niescier, die Kontrabassisten André Nendza und Sebastian Raether sowie der Drummer Christoph Hillmann spontan versammelt, um ihren im November unerwartet verstorbenen Kollegen, den Vibraphonisten Rupert Stamm, mit seinen Kompositionen zu ehren. Diese Hommage war nicht nur ein bewegender Moment, sondern geriet überdies zum brillant gespielten und umjubelten Abschluss des so ereignisreichen „Winterjazz 2015“.

Beitragsbild von Gerhard Richter: Laia Genc

Paolo Fresu im Alten Pfandhaus

Cologne Contemporary Jazz Orchestra mit Paolo Fresu und Jens Düppe
Cologne Contemporary Jazz Orchestra mit Paolo Fresu und Jens Düppe

Der aus Sardinien stammende Trompeter  Paolo Fresu gab sich im Abschlusskonzert des diesjährigen Kölner Festival-all -Italiana  im Alten Pfandhaus am 05.11.2014 die Ehre. In einem fulminanten Konzert war es die Musik des Schlagzeugers  und Wahl-Kölners Jens Düppe, die Fresu und das Cologne Contemporary Jazz Orchestra zusammenführte. Fresu ist einer der stilprägenden europäischen Jazzmusiker unserer Zeit; seine Kunst, die im Ausgangspunkt oft mit seinem Idol Miles Davis ( in dessen Spielweise der 50iger Jahre) verglichen wurde, traf auf den  vollen Big Band Sound und insbesondere die Virtuosität und

Cologne Contemporary Jazz Orchestra mit Paolo Fresu und Jens Düppe
Cologne Contemporary Jazz Orchestra mit Paolo Fresu und Jens Düppe

Dynamik des Drummers Düppe. In jeder Sekunde war es ein großartiges Zusammenspiel von Düppe und Fresu – beide und die junge Band hatten offensichtlich ihren großen Spaß an diesem Abend. In jeder Sekunde war der gegenseitige tiefe  Respekt und die freundschaftliche Verbindung der beiden Protagonisten spürbar. Nicht zuletzt der in der zweiten Zugabe (ohne Bigband) gespielte geradezu leise Abschluss mit einer sardinischen Volksweise machte dies unüberhörbar.

Großer Beifall und ein gelungener Abschluss des Festivals. Und wer die Chance hat, Paolo Fresu bei anderer Gelegenheit zu hören, sollte sie nutzen: Outstanding !!

Jazz-o-Rama im Artheater – Jeden Dienstag

Matthias Schriefl veranstaltet jeden Dienstag im Artheater, Köln, einen Jazz-Abend vom Feisten. Nach einem Openig Act besteht die Möglichkeit mit Könnern ihres Fachs, zu jammen.

Hier ist das Monatsprogramm für Oktober:

7.10. 21:30h
Indian Sounds
„Flöten-Klänge aus Bangalore”
Amith Nadig (Bansuri = indische Flöte)
Matthias Schriefl (fast alle Blechblasinstrumente)
Gero Körner (viele Tasteninstrumente)
Bodek Janke (fast alle Perkussions-Instrumente, Drums)

14.10. 21:30h
Herzog’s “Kern”
“Acoustic Cool Free Jazz Odd Meter Pop Quartet”
Filippa Gojo – Vocals
Christoph Möckel – Bassklarinette
Etienne Nillesen – Drums
Florian Herzog – Kontrabass

21.10. 21:30h
Düppes Akustik 2
“preparing the great show!”
Jens Düppe – Schlagzeug & Kompositionen
Janning Truemann – Zugposaune
Jürgen Freidrich – Klavier des ARTheaters
Volker Heinze – Kontrabass

28.10. 21:30h
Klaus Heidenreich Group
“junge Musik von jung gebliebenen”
Klaus Heidenreich, tb
Matthias Erlewein, sax
David Helm, b
Fabian Arends, dr

Andreas Schickentanz: Chimera

Andreas SchickentanzSchickentanz

Chimera (zu beziehen über JazzHausMusik)

JazzHausMusik JHM 214

Posaunist Andreas Schickentanz legt mit “Chimera” seine zweite CD unter eigenem Namen vor, eingespielt mit seinem Quintett REFUGIUM, das seit 2010 besteht. Der Hörer spürt jederzeit die Vertrautheit der Bandmitglieder untereinander und mit den elf Eigenkompositionen des Leaders. Schickentanz prägt mit seinem sehr runden, kultivierten Posaunen-Sound die Musik und sticht auch solistisch hervor, etwa in “Jaune et Vert” oder dem Solostück “Solitary”. Ihm zur Seite steht der Tenorsaxofonist FI, der ähnlich wie Schickentanz musikalische Substanz über heldenhafte Virtuosität stellt. Die Musik bewegt sich überwiegend auf eher ruhigen Pfaden bis hin zu Lounge-Anklängen, so etwa in “Abbygail” mit der Sängerin Filippa Gojo als Gastsolistin. Abwechslung schaffen eine Sound Collage unter dem Titel “A Taxi Will Come” mit Taxi-Hupen und der Stimme eines Muezzins oder die gelungene Verjazzung des deutschen Volkslieds “Sah ein Knab ein Röslein stehn”. Schlagzeuger Jens Düppe hat großen Freiraum, den er gekonnt mit perkussiven Farben ausmalt. Gemeinsam mit Bassist Volker Heinze schafft er eine stabile rhythmische Basis, die den beiden Bläsern ebenso den Rücken freihält wie dem Pianisten Lars Duppler, der besonders mit seinem Solo in “Boviscophobia” (Angst als Herdentier angesehen zu werden) glänzt. Insgesamt eine CD, die mehrfaches Hören mit immer neuen musikalischen Entdeckungen belohnt.

Hans-Bernd Kittlaus 31.03.13